Nachdem große Teile des Landes schlagartig zerstört wurden, blickt die Welt im Januar 2010 auf Haiti. Dank der Katastrophenhilfe der internationalen Gemeinschaft sprießen innerhalb kürzester Zeit Zeltstädte aus dem Boden, werden Lebensmittel und Wasser ausgegeben und Verletzte medizinisch versorgt.
Seit drei Jahren ist es anders. Wenn jetzt Freiwillige in Noas Siedlung kommen, sind es keine Europäer oder Amerikaner mehr. Es sind junge, motivierte Haitianer. Die Neuen bringen keine fertigen Pläne, keine Kisten mit Notfallversorgung oder Lebensmitteln. Sie kommen mit Papier, Stiften und Fragen. Noa ist euphorisch, Veränderungen in ihrer Siedlung voranzutreiben.
Linedas Team ist bereit. Ihr heutiges Ziel ist es, herauszufinden, wo genau die Probleme der Siedlung La Digue liegen. Diese Aufgabe bewältigt sie im direkten Kontakt mit den Familien von La Digue. Dieses Gremium aus Vertretern der Siedlung und Freiwilligen von TECHO wird sich in Zukunft wöchentlich treffen, um gemeinsam eine Strategie zur Überwindung der Armut in La Digue zu entwickeln und schrittweise umzusetzen.
Von Sicherheit kann keine Rede sein, wenn die alten Dachplatten des Schulgebäudes nur mit einfachen Nylonfäden befestigt sind, berichtet Noa. Das hat zur Folge, dass weder Schüler noch Lehrer oder eine Form der Verwaltung ausreichend Freiheit haben, um auf einem adäquaten Niveau zu lernen oder zu arbeiten. Noa hält die baulichen Arbeiten rund um die Schulen daher für einen sinnvollen ersten Schritt der Strategie des Koordinationsgremiums.
In den fünf Jahren seit Olson nun wieder in seinem Heimatland Haiti ist, hat sich in dem Land schon viel bewegt. Er erzählt, dass gesellschaftliches Engagement in Haiti früher kaum stattgefunden hat und eine Freiwilligenkultur nicht vorhanden gewesen ist. Mittlerweile sieht die Situation anders aus: TECHOs 100 feste Freiwillige und mehr als 7.000 Helfer vor allem aus den Universitäten zeigen, dass sich das Land selbst entwickeln möchte. Als Direktor für Soziale Integration von TECHO Haiti verfolgt Olson das Ziel, diesen sozialen Wandel zu unterstützen, damit die Bevölkerung Haitis ihren Weg aus der Armut selbst gestalten kann.
„Wir brauchen Tafeln, Kreide, Bücher und Stifte”, erzählt Noa. Ihr Vater befürchtet, dass es seiner Tochter ohne eine grundlegende Bildung schwerfallen wird, einen Lebensunterhalt zu verdienen. Er wünscht sich, dass Noa später auch auf die Universität gehen kann, um als Lehrerin nach La Digue zurückzukehren.
Auf Basis von Linedas Datenerhebung haben die Mitglieder des Koordinationsgremiums gemeinsam die neue Strategie festgelegt: Zwischen Januar und März 2016 sollen die Gebäude der beiden Schulen Bonberger und Krishwa wiederaufgebaut werden!
Um die Finanzierung des Projekts im Wert von 63.000 € werden sich Olson bei TECHO Haiti und Freiwillige von TECHO Deutschland kümmern. In der Weihnachtszeit sollen bis Start des Projekts im Januar insgesamt 12.000 € gesammelt werden.




